Planlos konservativ: CDU- und FDP-regierte Länder ohne Plan fürs Deutschlandticket

Zum 1. Mai soll das Deutschlandticket getaufte 49-Euro- die Nachfolge vom 9-Euro-Ticket antreten. Viele Bundesländer haben ergänzende, preiswertere Angebote vorbereitet. Andere werden von CDU und FDP regiert.

1975: Wann wirds mal wieder richtig Sommer von Rudi Carrell,

1983: Vamos A La Playa von Righeira,

1998: Bailando von Loona und

2022 das 9-Euro-Ticket:

Sommerhits haben in Deutschland eine lange Tradition! 

Drei Monate lang, zwischen Juni und August, katapultierte es die Attraktivität von Bus und Bahn in neue Sphären, senkte die Inflation und half, das Klima zu schonen.

Weiter fahren kann man mit dem 9-Euro-Ticket aber trotzdem nicht. Ein dauerhaft gültiges 9-Euro-Ticket scheitert unter anderem am fehlenden Personal, am schlecht ausgebauten Netz und an zu wenig zur Verfügung stehenden Zügen, um die hohe Auslastung der Verkehrsmittel aufzufangen, erklärt zum Beispiel die Eisenbahngewerkschaft EVG.

Also musste eine Alternative her: Das 49-Euro-Ticket. Genannt: Deutschlandticket!

Bund und Länder haben sich auf die Einführung zum 1. Mai geeinigt. Dafür soll es auch deutschlandweit für den gesamten Nah- und Fernverkehr gelten, online und analog bei den Verkehrsverbünden bestellbar sein.

Ein Deutschlandticket allein macht noch keine Verkehrswende

Soweit, so gut.

Und klar: Das dauerhafte Ende des heiligen römischen Reichs deutscher Verkehrsverbünde ist ein krasser politischer Erfolg! Aber es ist noch nicht die dringend benötigte Verkehrswende.

Doch die bekämpft FDP-Verkehrsminister Volker Wissing weiter und fordert stattdessen lieber NOCH MEHR Autobahnen.

Zum Beispiel für den Ausbau der A100 MITTEN DURCH BERLIN oder WALDRODUNGEN FÜR NEUE SCHNELLSTRASSEN wie in Hessen. Dabei führen neue Straßen immer nur zu mehr Autoverkehr, während eine echte Verkehrswende mehr Alternativen zum PKW verlangt.

REVOLTE meint: Lieber auf die EVG hören! Bahnstrecken ausbauen, Bahn-Personal ausbilden und damit möglich machen, dass mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene wechselt.

Das 49-Euro-Ticket funktioniert nicht für alle

Und noch ein zweites Problem hat das 49 Euro-teuere Deutschlandticket. Ein ganz offensichtliches: Wenn Mobilität statt rund 10 Euro nun wieder fast 50 Euro kostet, schließt das viele Menschen aus.

Einige Bundesländer haben das erkannt und ergänzende Angebote angekündigt:

Allen voran Berlin: Dort gibt es bereits ein 29-Euro-Berlinticket für alle und ein 9€ teures Sozialticket, auf das 600.000 Berliner*innen, mehr als jede*r zehnte*r Einwohner*in, Anspruch haben.

Im Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wurden auch 29-Euro-Tickets angekündigt. Sie richten sich unter anderem an Schüler*innen, Studierende, Azubis und Freiwilligendienstleistende. UND WERDEN BUNDESWEIT GELTEN!

Saarland, Berlin, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern: In keinem dieser Bundesländer regieren CDU oder FDP. Stattdessen regiert die SPD. Mal alleine, mal mit Grünen oder Linken.

Schwarz-Gelb hat ein Mobilitätsproblem

Das zeigt: CDU-geführten Ländern fehlt es wie FDP-mitregierten Ländern die Mobilitätskompetenz!

Besonders bitter: Auch NRW und Bayern, die beiden größten und bevölkerungsreichsten Bundesländer, werden von der Union geführt. Über 20 Millionen Einwohner*innen bekommen deswegen kein ergänzendes Angebot zum Deutschlandticket.

NRW ist dabei schon heute STAU LAND NUMMER EINS! Und auch in Bayern nimmt das Verkehrsaufkommen immer weiter zu. LÖSUNGEN WERDEN ALSO DRINGEND ERWARTET…

…Und liegen ja eigentlich auch auf dem Tisch: 

Denn anders als im Bus, wo jede*r ein eigenes Ticket braucht, dürften CDU und FDP in den Bundesländern die Konzepte progressiver Landesregierungen sicher gerne übernehmen.


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team