Lügen-Union im Bundestag: CDU schreibt sich Forschungsgelder zu, für die sie nichts kann

Die Haushaltsberatungen gehören zu den wichtigsten Sitzungen eines Parlaments. Klar, denn hier wird entschieden, wofür das Geld ausgegeben wird. Wie unredlich wäre es, sich gerade hier mit falschen Lorbeeren zu schmücken?

Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Sie führt zu gutartigen Wucherungen aus gebärmutterschleimhautartigem Gewebe, das außerhalb der Gebärmutterhöhle meist in benachbarten Organen und Geweben wächst. Insbesondere während der Periode führt das zu extremen Schmerzen.

Eine ignorierte Krankheit

Besonders bitter: Obwohl Endometriose rund acht bis 15% der menstruierenden Menschen betrifft, tun sich viele Gynäkolog*innen noch immer mit der Diagnose schwer. Zehn Jahre dauert es durchschnittlich vom Arztbesuch bis zur Gewissheit. Daher auch die hohe Dunkelziffer. Und: Obwohl deutschlandweit jedes Jahr mindestens 40.000 Frauen an Endometriose erkranken, gibt es noch immer keine geeignete Therapie, die Krankheit ist nicht heilbar.

Viel zu lange hat das in Deutschland kaum jemanden interessiert. Obwohl die Betroffenen an heftigen Symptomen leiden, sich oft vor Schmerzen übergeben müssen und sogar in Ohnmacht fallen. Und das jeden Monat!

“Ohne Opiate konnte ich weder schlafen noch essen”: Eine Petition schafft öffentliches Bewusstsein

Einige engagierte Endometriose-Influencer*innen kämpfen seit Jahren um Aufklärung. Doch erst die Petition #EndEndometriose von Theresia Crone verschaffte dem Thema RICHTIG Aufmerksamkeit.

In der Petition erklärt Theresia: “Wegen extremer Schmerzen musste ich mit 14 Jahren erstmals ins Krankenhaus. Die nächsten Jahre wurden meine Beschwerden immer schlimmer, jedoch bekam ich von medizinischem Personal immer wieder zu hören, dass solche Schmerzen ‘normal’ für Frauen seien. Mein Abitur konnte ich schließlich nur noch mit stärksten Schmerzmitteln schreiben. Ohne Opiate konnte ich weder schlafen noch essen. Das war für mich der Moment, wo ich mir selbst gesagt habe: ‘Das ist nicht mehr normal. Du bildest dir das nicht ein.’

Erst Monate später bekam ich die Diagnose: Endometriose.”

Krasse Ungerechtigkeit in medizinischer Forschung

In ihrer Petition, die bis heute fast 137.000 Menschen unterschrieben haben, stellt Theresia darum drei Forderungen auf: Eine bundesweite Aufklärungskampagne, mehr Fördergelder für die Forschung, denn noch im letzten Jahr lag das bundesweite Budget nur knapp über 20.000€, und einen Aktionsplan für geschlechtergerechte Medizin.

Denn Theresia ist sich sicher: Beträfe Endometriose nicht vor allem Frauen, wäre die Krankheit längst besser erforscht. Sie erklärt: “In der Medizin gibt es einen Gender Bias, der Fokus liegt meist auf der Gesundheit von cis Männern. Die Gesundheit von cis Frauen, aber auch von trans und inter Personen werden vernachlässigt.” Und das stimmt: Neue Medikamente werden fast immer an männlichen Probanden getestet, wirken darum auch später besser bei Männern als bei Frauen. Auch das Forschungsbudget für typischer “Männer-Krankheiten” ist meist höher.

Lernbereitschaft in der Politik

Um das zu ändern, braucht es gesellschaftlichen Druck. Und den haben Theresia Crone und ihre Mitstreiter*innen erzeugt: Bereits Ende September wurde eine Infobroschüre zur Krankheit veröffentlicht, als Teil einer wichtigen Aufklärungskampagne. Auch kündigte die Bundesregierung an, Gender-Gerechtigkeit in der Medizin zum Teil des Medizinstudiums zu machen, um Ärzt*innen für dieses Thema zu sensibilisieren.

Und dann ist da auch noch der neue Haushaltsbeschluss für das kommende Jahr: Die Forschungsgelder für Endometriose steigen darin auf 5.000.000€. Das hatten die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP im Bundestag so vorgeschlagen. Nach der Petition von Theresia Crone.

CDU feiert sich verlogen selbst – Aber wirklich helfen tut nur der Druck von der Straße

Trotzdem schreibt die CDU auf Instagram: “Durch unseren Einsatz gibt es fünf Millionen Euro für die Erforschung von Endometriose!”

Dabei stimmt es zwar, dass es bis NACH der Petition und damit ZU LANGE gedauert hat, bis die Ampel Endometriose auf die Agenda gesetzt hatte, aber ihr Umdenken hatte nichts mit der Union zu tun. Es ist eine Reaktion auf die gesellschaftliche Debatte. PROTEST WIRKT!

Und den braucht es auch weiter. Immerhin sind mit fünf Endometriose-Millionen noch nicht alle Gender Bias aus der Medizin verbannt! Theresia Crone hat mit ihrer Forderung Recht: Es braucht endlich einen echten Aktionsplan. UND ZWAR JETZT!

Spanien hat übrigens die Krankschreibung bei Menstruationsschmerzen durchgesetzt. Auch hier könnte Deutschland nachziehen.

Das wird aber alles nicht auf Druck der CDU passieren. Auch wenn die hinterher gerne etwas anderes behauptet. Es passiert auf Druck einer engagierten Zivilgesellschaft. Und dem darauf folgenden Einsehen der progressiven Parteien.


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team