Desaster Autobahn: Ist das Projekt ein zweites Lützerath?

Flaggen von Fridays for Future und die Aufschrift "Desaster Autobahn Ist das Projekt ein zweites Lützerath"

Foto von Julien Krasniqi

Werden 5.000 Bäume für den Koalitionsfrieden sterben?  Das Autobahnkreuz Oberhausen ist ein Desaster fürs Klima und die PR-Abteilung der Grünen.

Dass die Autobahnpläne des Verkehrsministeriums (FDP) die Klimaziele untergraben und der Umwelt schaden, ist keine trockene Theorie. In Oberhausen, im Ruhrgebiet, wird es sehr konkret. Denn dort liegt das Autobahnkreuz A2/A3, mitten im Sterkrader Wald. Das vielbefahrene Autobahnkreuz soll ausgebaut werden. Die A3 von 4 auf 6 Spuren, die A2 von 6 auf 8 Spuren. Das Projekt steht auf der Liste der Projekte, die nach Plänen der Ampel-Regierung beschleunigt umgesetzt werden sollen.

Umweltorganisationen geschlossen dagegen

Doch nicht seit gerade eben regt sich Widerstand in der Stadt. Denn das Projekt würde dazu führen, dass 5.000 Bäume und 22 Hektar Böschungsfläche gerodet werden.

Schon seit Jahren setzt sich ein Bündnis aus lokalen Akteuren für den Erhalt des Waldes ein. Es gab eine Online-Petition, ein Klimacamp und eine Großdemonstration von Fridays for Future (FFF). Diese lockte im Februar 2022 1.600 Menschen nach Oberhausen. Dass mit der Beschleunigung der Projekte auch dieser Widerstand wächst, zeigt eine Pressemitteilung, die FFF NRW, NABU NRW und NAJU NRW am 24.April 2023 gemeinsam herausgegeben haben. Darin wird deutliche Kritik an den Plänen der Regierung geübt. So erklärt Linda Kastrup (Sprecherin von FFF NRW): “Kein Mensch steht gerne im Stau. Doch die Mobilität der Zukunft liegt nicht auf der Autobahn. Autobahnen auszubauen hilft weder gegen Staus, noch gegen die Klimakrise. Zusätzlich dazu die Natur- und Umweltprüfung abzuschaffen, ist reiner Wahnsinn und zeigt das verantwortungslose und klimaschädliche Handeln der Ampel-Regierung. Oliver Krischer steht jetzt in der Verantwortung, mit dem Autofanatiker Volker Wissing ein klares Wort zu reden und ihm die weitere Zerstörung unseres Bundeslandes zu verwehren.” 

Der Protest hält an

Eigentlich hätte das Land NRW sich bis zum 28. April entscheiden müssen, welche der 66 Projekte in NRW tatsächlich beschleunigt werden sollten. Tatsächlich dauerte es etwas länger, aber mittlerweile hat die Landesregierung die Entscheidungen durchgewunken. Der verbale Protest dazu wirkt dabei nur wie eine leere Worthülse. Der Protest der Aktivist:innen hält trotzdem an. Für den 21. Mai haben die Aktivist*innen einen weiteren Waldspaziergang angekündigt. 

In der Zwischenschritt müssen sich die Grünen entscheiden, wie weit sie die klimafeindlichen Autobahnprojekte mittragen wollen. Es sollte klar sein, dass sich die Partei kein zweites Lützerath leisten kann. Verraten die Grünen erneut mit Fridays-For-Future die Bewegung, ohne die sie es nie soweit gebracht hätten? 

Transparenzhinweis: Der Autor engagiert sich ebenfalls für den Erhalt des Waldes.


Geschrieben von: Lion Rudi

Lion Rudi