Die #KauflandLüge: Wie ein Supermarkt Nazis Vorschub leistet

Die Supermarkt-Kette Kaufland betreibt nicht nur 750 Filialen in Deutschland, sondern auch einen Online-Marktplatz im Netz. Aber anders als in den Geschäften kaufen da nicht Deine Nachbar*innen ein – Sondern waschechte Nazis!

In fast jeder Stadt gibt es einen Kaufland. Ein unverdächtiger Supermarkt, der neben Lebensmitteln auch Kleidung, Waschmittel und Zeitschriften verkauft. Und hier beginnt das Problem: Denn seit Jahren beschweren sich demokratisch-gesinnte Kaufland-Kund*innen darüber, dass in der Zeitungsauslage ihres Kauflandes auch Magazine rechtsradikaler Verleger*innen zu finden sind. Besonders häufig: Jürgen Elsässers “Compact”, aber auch die “Deutsche Stimme”, die offizielle Parteizeitung der vom Bundesverfassungsgericht als verfassungsfeindlich eingestuften NPD.

Doch es wird noch schlimmer: Shoppt man bei Kaufland nämlich nicht im Markt, sondern auf dem Marktplatz, einem ebay-ähnlichen Online-Angebots des Unternehmens, findet man dort noch viel mehr für Nazi-Bedarf. Unter anderem ist dort bestellbar: Eine unkommentierte UND VERBOTENE Originalausgabe von Adolf Hitlers “Mein Kampf”, aber auch Bücher von verurteilten international bekannten und mehrfach verurteilten Shoa-Leugner*innen wie David Irving, NPD- und AfD-Politiker*innen findet man da. Und zwar Seite an Seite unter anderem mit verschwörungstheoretischen Publikationen des ebenfalls rechtsradikalen Kopp-Verlages. Lügen zum Terroranschlag vom 11. September, zur Corona-Pandemie und radikaler Antisemitismus. Alles versandkostenfrei. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Kaufland-Marktplatz und einer Nazi-Demo?!

Wie Kaufland lügt, um das eigene Vorgehen zu rechtfertigen

Kaufland hat sich am Samstag in einem langen Twitter-Thread zur Kritik am Marktplatz geäußert. Darin findet man allgemeine und verhamlosende Phrasen wie diese: “Es kommt hier viel Kritik, weil wir rechtsextreme Magazine verkaufen, dann aber linksextremen Merch auf unserem Marktplatz sperren. Um es deutlich zu sagen: Wir bei Kaufland lehnen extreme Meinungen ab.” Aber auch dreiste Lügen. Zum Beispiel die: “Manchmal sieht der Gesetzgeber einfach vor, dass eine Demokratie bestimmte Magazine aushalten muss, weil das Gut der Pressefreiheit höher liegt.” ES GIBT NATÜRLICH KEINE PFLICHT DAZU MIT NPD-BLÄTTERN ODER ANTISEMITSMUS GELD ZU VERDIENEN. Alle Anbieter*innen dürfen frei entscheiden, was sie verkaufen und was nicht. Und Hitler und Irving sind ja nicht nur zwei Beispiele aus dem Kaufland-Shop, sondern trotz Meinungsfreiheit in Deutschland – zurecht! – verboten.

Übrigens: Dazu, was Kaufland nicht verkauft, hat das Unternehmen auch eine klare Meinung. Shirts, Taschen und Sticker mit der Aufschrift “Antifaschistische Aktion” wurden beispielsweise vom Marktplatz verbannt. Linke-Magazine sucht man anders als rechte Hetzschriften auch in den analogen Filialen vergeblich. KAUFLAND KANN ALSO PRODUKTE SPERREN UND SICH BEWUSST DAZU ENTSCHEIDEN, MANCHE DINGE NICHT ZU VERKAUFEN! DAS HEISST IM UMKEHRSCHLUSS: KAUFLAND VERDIENT ABSICHTLICH AN RECHTER HETZE, ANTISEMITISMUS UND VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN!

UND KAUFLAND LÜGT, UM DIESES VORGEHEN ZU RECHTFERTIGEN! Es ist die #KauflandLüge.

Nazis und andere rechtsgerichtete Kund*innen freut das. Doch für eine Demokratie ist das Gift. Auch Unternehmen haben eine Verantwortung! Und die Normalisierung rechter Magazine, die dadurch eintreten, dass mit ihnen im Supermarkt von nebenan gehandelt wird, ist brutal gefährlich. Für Kaufland-Boss Dieter Schwarz scheint sich das allerdings zu lohnen: Mit einem Vermögen von knapp 50 Milliarden Euro gilt er als einer der reichsten Deutschen, seinen Vorsprung baute er während der Corona-Pandemie sogar noch aus.

Schade nur, dass man sich seinen Anstand noch nicht kaufen kann…


Geschrieben von: Technik Team

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