Staat kann Wirtschaft! Uniper-Erfolgsgeschichte nach Verstaatlichung

Als die Gaspreise explodierten, rief Energiekonzern Uniper nach staatlicher Hilfe. Verstaatlichung. Jetzt kann mit Energie wieder ordentlich Geld verdient werden und Uniper will sich wieder privatisieren lassen.

Uniper ist Deutschlands größtes Gas-Unternehmen. Eigentlich ein lukratives Geschäft. Aber dann begann der schreckliche Krieg gegen die Ukraine.

Für Uniper bedeutete der nämlich fast den Zusammenbruch. Und das kam so: Der Weltmarktpreis für Gas war wegen ausbleibender Lieferungen aus Russland in ASTRONOMISCHE HÖHEN geschossen. Uniper aber hatte aus Bestandsverträgen Lieferverpflichtungen zu weit geringeren Preisen zu erfüllen.

Aus RIESEN-GESCHÄFT wurde GIGANTISCHE KRISE. Mit seinen Gas-Lieferungen VERLOR Uniper jeden Tag bares Geld. In der Spitze 200 Millionen Euro PRO TAG! Deswegen bat Uniper den Staat um Hilfe.

Wie Deutschland Uniper gerettet hat

Und der half. Die Bundesrepublik übernahm 99% der Uniper-Anteile, die zuvor vom finnischen Rentenfond gehalten worden waren. Außerdem gewährte Deutschland Finanzspritzen und bürgte für Uniper bei Banken und anderen Kapitalgeber*innen. Bisher sind dem Konzern 13 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen zugeflossen. Auf weitere 19,5 Milliarden könnte Uniper bei Bedarf zugreifen. Doch das Unternehmen hat keinen Bedarf mehr.

Im Gegenteil: Für 2023 und 2024 erwartet der Konzern “insgesamt keine Mehrkosten aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen” mehr, teilte er bei seiner Hauptversammlung mit. Die früher mit russischem Gas erfüllten Lieferverpflichtungen seien nahezu vollständig auf anderen Wegen abgesichert. Die Konsequenz: Uniper erwartet in diesem Jahr einen GEWINN VON ZWEI MILLIARDEN EURO!

Die Konsequenz: “Unser Ziel ist es, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben”, sagt Uniper-Chefin Jutta Dönges. Heißt: Uniper will wieder privatisiert werden.

Uniper-Privatisierung kann sich für Staatskasse richtig lohnen

Auch die Europäische Union drängt auf einen Verkauf Unipers. Bis Ende 2023 muss die Bundesregierung Brüssel einen Plan aufzeigen, wie die Staatsbeteiligung an Uniper bis 2028 wieder auf 25% plus eine Aktie reduziert werden kann. Sonst droht ein Wettbewerbsverfahren. Immerhin: Eine sogenannte Sperrminorität darf Deutschland behalten und damit auch zukünftig bei wichtigen Themen im Unternehmen mitreden.

Und die Privatisierung könnte sich darüber hinaus für Deutschland auch durchaus lohnen, erklärt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): “Stand heute könnte das zumindest für den Bund ein großes Geschäft werden, wenn er die Aktien, die er ja überwiegend für 1,70 Euro bekommen hat, für das Mehrfache vielleicht wieder auf den Markt bringen kann.” Aktuell werden die verbliebenen Uniper-Aktien an der Börse für über 4 Euro gehandelt.

Das zeigt: Der Staat kann Wirtschaft! Staatsbeteiligungen und eine aktive Wirtschaftspolitik können Krisen besser überwinden als der unregulierte Markt.

Kein Verlass auf Markt allein

Aber klar muss sein: Nach den Milliarden-Investitionen des Staates darf eine Privatisierung nur erfolgen, wenn sie sich auch für die Staatskasse lohnt. Weil Uniper wieder SO STARK wie vor der Krise ist, muss auch Deutschland unterm Strich einen finanziellen Gewinn erzielen!

Deswegen ist die anstehende Uniper-Privatisierung allein auch kein Grund zur Freude. Denn es ist unverhältnismäßig, dass der Bund in der Krise einspringen musste, aber nach der Krise vor allem private Anleger*innen profitieren sollen. Und: Die Uniper-Krise hat gezeigt, was es bedeutet, dass die Energiepolitik Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ist. Weil das ganze Land Energie braucht und es darum öffentliche Kontrolle über bezahlbaren Zugang zu ihr braucht.

Die Uniper-Lage sollte darum Anlass sein, darüber zu reden, wie wir unsere Energiepolitik organisieren. Denn Nachhaltigkeit, Preise und Verlässlichkeit sind ganz entscheidende Themen.

Zu wichtig, um sie nur dem Markt zu überlassen.


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team