Neuer Schwung für Debatte: Auch SPD-Chefin Esken für 4-Tage-Woche!

Kommt jetzt Bewegung in das Thema Arbeitszeitverkürzung? Pünktlich zum 1. Mai hat die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sich jedenfalls für die 4-Tage-Woche ausgesprochen. Ihr dabei besonders wichtig: Der volle Lohnausgleich!

Die Argumente für die Arbeitszeitverkürzung liegen auf der Hand: Die Branche wird attraktiver, die Gesundheit der Mitarbeitenden geschützt und Beruf und Familie können leichter vereinbart werden. Wichtig, damit auch mehr Frauen erwerbstätig werden können. Was unvermeidbar im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist.

All das zeigt nämlich eine Studie aus Großbritannien, über die REVOLTE schon im Februar berichtet hat. Dort kürzten insgesamt 61 Unternehmen die Arbeitswoche um einen Tag. Begleitet wurde der Versuch von der renommierten Universität Camebridge.

Mehr Work-Life-Balance, bessere Gesundheit und weniger Fachkräftemangel: Darum überzeugt die 4-Tage-Woche

Die Umsetzung: Unterschiedlich. Manche Firmen strichen den Montag, andere ließen ihre Mitarbeitende freitags zu Hause bleiben und bei einer dritten Gruppe bekamen die Beschäftigten einen rotierenden dritten freien Tag pro Woche.

Das Ergebnis: Eindeutig. “Bei den Beschäftigten konnten wir feststellen, dass die Zahl der Fehltage deutlich zurückgegangen ist”, sagt Will Stronge, der wissenschaftliche Leiter der Studie. Insgesamt beobachteter ein Minus von 65 Prozent. Außerdem seien die Arbeitnehmer*innen ausgeruhter, die Studie zeigt einen Rückgang von Schlafproblemen um 40 Prozent, und arbeiteten deswegen effektiver. Auch die Lebensqualität der Beschäftigten stieg durch die 4-Tage-Woche an: 70 Prozent der befragten berichteten von spürbaren Verbesserungen ihrer Work-Life-Balance. “Wir beobachten eine große Zufriedenheit bei den Beschäftigten”, berichtet Studien-Chef Stronge. Auch die Zahl der Kündigungen ging in den teilnehmenden Unternehmen um 67 Prozent zurück.

Von der 4-Tage-Woche profitieren darum auch die Unternehmen – Ist sich Chef-Wissenschaftler Stronge sicher: Im Vereinigten Königreich wie in vielen anderen Ländern auch erleben wir eine Epidemie der psychischen Krankheiten. Stress, Angstzustände, Depressionen – Ohne 4-Tage-Woche verlieren wir deswegen viele Millionen Arbeitstage.”

Erfolgsmodell auch für Deutschland

VON DER 4-TAGE-WOCHE PROFITIEREN ALLE! Kein Wunder also, dass 56 der 61 Firmen die 4-Tage-Woche auch über die Studie hinaus dauerhaft beibehalten werden.

Doch was bedeutet die Cambridge-Studie für Deutschland? Bislang hat unter anderem die größte Einzelgewerkschaft der Welt, die IG Metall, angekündigt, die 4-Tage-Woche in Deutschland zum Thema machen zu wollen. Konkret fordert die IG Metall für die Stahl-Industrie eine solche Arbeitszeitverkürzung in der anstehenden Tarifrunde. REVOLTE berichtete.

Und auch in der Politik scheint die 4-Tage-Woche immer mehr anzukommen. Denn pünktlich zum 1. Mai hat sie nun auch SPD-Chefin Saskia Esken gefordert!

Nicht nur mehr Zeit, auch mehr Geld

Esken sagte den Zeitungen des RedaktionsNetzwerkDeutschlands: “Menschen arbeiten in einer auf vier Arbeitstage reduzierten Woche effektiver, weil sie eine höhere Arbeitszufriedenheit haben. Denn sie haben mehr Privatleben.”

Und weiter: “Mit der 4-Tage-Woche bleibt mehr Zeit, Dinge wieder selbst zu erledigen, für die man im Fünftagestress Unterstützung braucht. Partiell haben wir für die Organisation unseres eigenen Lebens doch keine Zeit mehr, weil wir zu viel arbeiten. Meine Generation definiert sich noch sehr stark über die Erwerbsarbeit.”

Ein Thema ist ihr als Politikerin bei der Umsetzung der 4-Tage-Woche besonders wichtig: “Sicher braucht man einen Lohnausgleich.” Heißt: Für dann vier Arbeitstage sollen die Beschäftigten das gleiche Geld bekommen wie für vorher fünf. Eine satte Gehaltserhöhung – und mehr Freizeit!

Das ist möglich, weil die Produktivität in Deutschland immer weiter steigt. Wegen neuer technischen Lösungen, von schnelleren Computerprogrammen bis zu effektiveren Maschinen, schaffen Arbeitnehmer*innen in Deutschland heute mehr als früher. Die 4-Tage-Woche ist darum auch ein gerechter Weg, um Beschäftigte ENDLICH am technischen Fortschritt zu beteiligen.

Übermorgen – am 1. Mai – will SPD-Chefin Saskia Esken als Gewerkschafterin deswegen auch dafür auf die Straße gehen: “Für mich ist der Tag auch heute noch der eine Tag im Jahr, an dem wir mehr als im Alltag daran erinnern, wie wichtig es war und weiterhin ist, für die Rechte der Beschäftigten einzutreten.”

Sie ist aber – auch am 1. Mai – nicht nur Gewerkschafterin, sondern eben auch SPD-Chefin. Darum macht Saskia Eskens Forderung Mut.

Mehr Gerechtigkeit ist möglich – und ganz praktisch umsetzbar. Allein für diese Botschaft ist ihre Forderung wichtig. Auch weil es hilft, ENDLICH über Chancen statt über Ausgrenzung, Hass und Ängste zu diskutieren.

Jetzt muss sie die aber auch zum SPD-Programm machen…


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team