Neuer Angriff auf die Wirtschaft: FDP macht Politik gegen die Zukunft!

Bild von Christian Lindner (FDP) mit Kindern, Text ist die Überschrift des Artikels

Und schon wieder ein Angriff auf progressive Familienpolitik: Die FDP will verhindern, dass eine neue Partner*innen-Auszeit für Elternteile eingeführt wird. Auch diesen Kampf kämpft sie an der Seite der Arbeitgebenden.

Eigentlich ist die Initiative von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) echt keine Revolution: 10 Arbeitstage sollen Elternteile von der Erwerbsarbeit freigestellt werden, wenn ihr*e Partner*in ein Kind bekommt.

Doch Finanzminister Christian Lindner (FDP) geht der Vorstoß trotzdem zu weit!

Womit Lindner argumentiert? NATÜRLICH MIT GELD! Familienministerin Paus will nämlich, dass die Freistellung von den Arbeitgeber*innen finanziert wird. Doch darin sieht Finanzminister Lindner ein Hemmnis fürs Wirtschaftswachstum.

Wirtschaftspartei FDP? Von wegen!

Nicht überraschend. FDP-Finanzpolitik denkt immerhin selten über den nächsten Akt im Geldkreislauf hinaus.

Lindners Ministerium argumentiert: “Wir müssen in Deutschland neue Voraussetzungen schaffen für wirtschaftliches Wachstum. Zusätzliche Belastungen für Menschen und Betriebe passen nicht in die Zeit.“ DOCH GENAU DARUM BRAUCHT ES DOCH DIE PARTNER*INNEN-FREISTELLUNG!

Denn Studien zeigen zum Beispiel, dass Elternteile, die sich während des Wochenbetts nicht alleine um das Kind kümmern, seltener an psychischen Erkrankungen wie postnatalen Depressionen leiden. Und damit auch schneller wieder arbeiten gehen können. 

Ein weiterer Aspekt: Junge Familien brauchen mehr gemeinsame Eingewöhnungszeit, um Grundlagen für Equal Care, also die gleichberechtigte Sorgearbeit beider Elternteile, zu legen. Und nur wenn mehr Familien Equal Care gelingt, können auch Mütter verstärkt Erwerbsarbeit nachgehen. Und die Erwerbstätigkeit von Frauen ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Fürs Kind und die Familie da sein zu können – gerade dann, wenn man, kurz nach der Geburt besonders gebraucht wird, ist den allermeisten Elternteilen natürlich außerdem auch ein wichtiges Anliegen. Wird ihnen das vom Betrieb ermöglicht, stärkt das also auch die Identifikation mit dem und die Freude am Job.

Und: Spielen sich junge Familien früh in der gleichberechtigten Sorge fürs Kind ein, hilft das auch der Entwicklung des Kindes, weil es vielseitig erzogen und gefördert wird. Das hilft der frühkindlichen Entwicklung, schafft einen besseren Zugang zur Bildung und hilft damit später auch den Unternehmen, die ja auf gut ausgebildete Beschäftigte angewiesen sind.

Arbeitgeber-Lobby agiert gegen Unternehmens-Interessen

Heißt: Die Partner*innen-Freistellung mag Arbeitgeber*innen kurzfristig etwas kosten, aber mittel- und langfristig hilft es den Unternehmen! Weil Arbeitnehmer*innen zufriedener werden. Weil die Work-Life-Balance der Beschäftigten damit besser funktioniert. Und weil die Wahrscheinlichkeit für mehr gut ausgebildete Fachkräfte steigt.

Und sie hilft der Gleichstellung und ist damit ein Gebot der Gerechtigkeit! Und der Freiheit, weil sie Familien mehr Selbstbestimmtheit ermöglicht. Hergeschaut, FDP!

Trotzdem lehnt nicht nur Finanzminister Lindner die Partner*innen-Freistellung ab. Auch die Arbeitgeber*innen WETTERN dagegen!

Der Grund: Nach dem Gesetzentwurf aus dem Familienministerium sollen die Unternehmen die Partner*innen-Freistellung im Umlageverfahren finanzieren. Demnach würden die Arbeitgeber höhere Beiträge in den Umlagetopf zahlen, aus dem bislang der gesetzliche Mutterschutz finanziert wird. Kostenpunkt für alle Unternehmen zusammengerechnet: 556 Millionen Euro im Jahr.

Arbeitgeber-Boss Steffen Kampeter (BDA) schimpft: “Die bezahlte Partnerfreistellung beruht auf familien- und gleichstellungspolitischen Erwägungen. Es gibt keine sachliche Rechtfertigung, die Kosten dafür den Arbeitgebern aufzubürden”
DOCH DAS STIMMT NICHT! Steffen Kampeter agiert mal wieder gegen die Interessen deutscher Unternehmen, wie diese Kolumne immerhin zeigt. Im Gegenteil: Die Investition in Gleichstellung schafft nicht nur mehr Gerechtigkeit. Sie wird sich langfristig auch mit wirtschaftlicher Stärke rentieren!


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team