Über REVOLTE

Stand: 3. Oktober 2024

Was machen wir?

Wir sind ein zukunftsgerichtetes Medienkollektiv und glauben daran, dass Boulevard empowern und so unsere Demokratie stärken kann. Wir wollen mit unserer Arbeit zur Teilhabe an gesellschaftlichen Debatten befähigen: Zugänge schaffen, Aufklärung bieten, wirkmächtig sein. Wir machen darum beides: unser eigenes Magazin veröffentlichen und Workshops zu Journalismus und Medienverständnis anbieten.

Dabei zeigen wir Haltung: Wir sind für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen. Wir sind gegen Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus, Ableismus, Klassismus und andere Formen der Diskriminierung. 

Eine Revolte ist die Auflehnung einer meist kleineren Gruppe gegen die bestehenden Verhältnisse. REVOLTE ist ein Zusammenschluss von Aktivist*innen, Gewerkschafter*innen, Medienschaffenden und Nachrichtenfreund*innen, die sich gegen die rechte Meinungsmache stellen. Wir sind enttäuscht von großen deutschen Medienhäusern, die im Angesicht von Profit ihre wichtige Rolle verkennen – nämlich hinter die Kulissen des Politikbetriebs zu blicken und konsequent zu berichten.

Das haben wir satt. Damit unser Magazin anders wird, verschreiben wir uns einem modernen Boulevardstil.

Was machen wir nicht?

Noch (!) sind wir kein professionell geführtes Medienhaus. Deshalb gibt es Grenzen in dem, was unsere Redaktion verantwortungsbewusst leisten kann. Wir behalten uns vor, Texte nicht zu veröffentlichen, wenn wir nicht sicherstellen können, dass sie journalistischen Standards genügen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn sie Informationen enthalten, die wir nicht nachprüfen können, beispielsweise aus Kriegs- oder Krisengebieten. Deshalb haben wir uns entschieden, zu diesem Zeitpunkt keine Texte über Kriege oder andere außenpolitische Auseinandersetzungen zu veröffentlichen, da unsere ehrenamtlich geführte Redaktion noch nicht genug Mitarbeitende hat, um damit angemessen umzugehen. Von dieser Regel ausgenommen sind EU-Grenz- und Außenpolitik, die sich mit Geflüchteten befassen, weil unsere Redaktion enge Kontakte zu Organisationen pflegt, die in das Thema involviert sind und Informationen weitergeben. Wir würden uns aber freuen, unsere Berichterstattung in Zukunft ausdehnen zu können.

Ebenso hat ein ehrenamtliches Team starke Einschränkungen in seinen zeitlichen Kapazitäten. Auch wenn schnelle Berichterstattung ein hohes Gut im Journalismus ist, erheben wir keinen Anspruch auf Tagesaktualität und setzen uns nicht unter Druck, um mit anderen besser ausgestatteten Medien mithalten zu können. 

Für wen machen wir das?

Wir wollen Journalismus für die Masse. Mit Masse meinen wir alle, die nicht zur Elite (z.B. Bildungselite, ökonomische Elite, politische Elite) gehören. Du bist Teil der Masse, wenn du keinen Uni-Abschluss hast, wenn du ein normales bis niedriges Einkommen hast und wenn du bisher kaum politisch aktiv warst. Gerade wenn du zu einer Minderheit gehörst, wollen wir dich befähigen, deine Meinung mit REVOLTE kundzugeben und die politische Debatte mitzugestalten. 

Wir wollen Journalist*innen aus der Masse. Immer wieder erleben wir Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft, aber manchmal gibt es Menschen, die etwas daran ändern wollen. Nicht weil sie besonders klug sind oder dafür ausgebildet wurden, sondern einfach so. Manchmal wissen diese Menschen auch gar nicht, was zu tun ist, nur dass etwas getan werden muss. Wenn du so bist, wollen wir mit dir zusammenarbeiten. Auch wenn du ganz viel noch nicht kannst (schreiben, vor Leuten reden, recherchieren) und ganz viel noch nicht bist (bekannt, ausgebildet, einflussreich). 

Was heißt “progressiver” Boulevard für uns?

Auf Deutsch heißt Boulevard einfach “große Straße in einer großen Stadt”. Der Begriff “Boulevardpresse” kommt daher, dass es zu Zeiten der Französischen Revolution Zeitungen gab, die man nur auf solchen Straßen erwerben konnte. Da die Verkäufer*innen dieser Zeitung im Trubel der Straße auf sich aufmerksam machen mussten, gestalteten sie ihre Blätter besonders aufmerksamkeitsheischend. Der Kommunikations- und Medienforscher Johannes Raabe beschreibt dies treffend als

“einen plakativen Stil, große Balkenüberschriften mit reißerischen Schlagzeilen, zahlreiche, oft großformatige Fotos sowie eine einfache, stark komprimierte Sprache; dies soll Blickfang bzw. Kaufanreiz für potenzielle Leser sein. Die Beiträge appellieren an Neugier und Sensationslust der Leser und zielen durch schockierende, dabei leicht konsumierbare Sex-and-Crime-Stories, vermeintliche Skandale, Promi-Dramen sowie unterhaltsame Kuriosa auf deren Emotionen. Auch gibt es in den Blättern der Boulevardpresse nur eine begrenzte Gliederung nach Sparten (mit besonderem Gewicht auf dem Sportteil). […] Aus ihrem unterhaltenden Charakter folgt nicht, dass sie unpolitische Presseorgane waren; im Gegenteil wurden sie von Beginn an auch zur Meinungsmache sowie zur gezielten Erregung und Mobilisierung der Öffentlichkeit eingesetzt.” (Bentele et al., 2013)

Was heißt es nicht?

Der Boulevardjournalismus wird für seine zerstörerischen Tendenzen kritisiert. 

So kann die Schlagzeilen- und Personenorientierung des Boulevards eine Rechtfertigung für grob schädigendes Verhalten gegenüber den Personen in der Berichterstattung sein. Die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Belästigung, Bedrängung und der vorurteilsbasierte Umgang mit Personen werden von unserer Redaktion nicht toleriert. Stattdessen halten wir uns an den Pressekodex (Deutscher Presserat, 2019).

Durch seine Tendenz, komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen und damit zu populistischen Erzählungen beizutragen ist der Boulevard immer der Gefahr ausgesetzt, Nuancen wegzulassen und die Realität zugunsten altbekannter Vorurteile und Klischees darzustellen. Wir reflektieren die Geschichten, die unsere Texte schaffen, und lassen Komplexität zu, wenn sie nötig ist, um die Umstände  angemessen abzubilden.

Umgangssprachlich wird der Boulevard meist mit “einfachen, wenig komplexen Texten” gleichgesetzt.

Das ist aber zu kurz gedacht. Eben weil wir einen Journalismus für Alle betreiben wollen, sind wir uns den Anforderungen unserer Leser*innen beim Schreiben jedes Textes bewusst. Unsere Texte sind immer gut recherchiert und enthalten alle relevanten Informationen, denn nicht jede*r hat Zeit für Nachrecherche. Unsere Texte sind immer verständlich geschrieben, denn die wenigsten haben Muße für Bandwurmsätze. Unsere Texte sind immer sauber aufbereitet und werden vor Veröffentlichung sorgsam zur Korrektur gelesen, denn unsere Leser*innen haben keine Toleranz für schlechte Arbeit. 

Wir sind uns bewusst, dass wir für Menschen schreiben, die wahrscheinlich keine fünf Minuten am Tag Zeit haben für Politik. Deshalb gehen wir äußerst respektvoll mit ihrer Zeit und Aufmerksamkeit um. Unser Bestreben ist es, höchsten journalistischen Standards zu entsprechen und teilnehmenden Autor*innen zu helfen, auf einem hohen stilistischen Niveau zu schreiben und dabei gut verständlich und zugänglich zu bleiben. 

Quellenverweise

Bentele, G., Brosius, H.-B., & Jarren, O. (Hrsg.). (2013). Lexikon Kommunikations- und Medienwissenschaft (2., überarb. und erw. Aufl). Springer VS.

Deutscher Presserat. (2019, September 11). Pressekodex. https://www.presserat.de/pressekodex.html?file=files/presserat/dokumente/pressekodex/Presse-kodex_Leitsaetze_RL12.1.pdf

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