Menschen aus Afghanistan – Geplagt von Krieg und Vertreibung

Das Bild zeigt einen jungen Mann, Fahim Ferdows, mit Mikrophon, der vor einer Straße steht.

Bildquelle: Fahim Ferdows

In diesem Beitrag beschreibt Fahim Ferdows wie Besetzung, Kriege und Konflikte in den letzten Jahrzehnten zur Migration Millionen Afghan*innen in Nachbarländer und in den Westen geführt haben. Pakistan, eines dieser Nachbarländer, droht jetzt mit der Ausweisung Millionen Geflüchteter. Dieser Text wurde aus dem Englischen übersetzt.

Krieg und Migration

Das Verlassen von Zuhause und Heimat ist nicht einfach, aber wenn es keine Möglichkeit gibt, das Leben im eigenen Land fortzusetzen, sind Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in einem anderen Land Zuflucht zu suchen. Dann ist es keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit.

Die Migration in Länder mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen birgt ihre eigenen Herausforderungen. Die Afghanen wurden in den letzten Jahrzehnten gezwungen, ihre Häuser und ihr Land zu verlassen, einer der treibenden Faktoren für Migration und Auswanderung ist der Krieg. Krieg nimmt einem Land alles weg und führt zur Migration von Millionen von Menschen in andere Länder.

Die letzten Jahrzehnte in Afghanistan

Jahrzehnte des Krieges in Afghanistan waren einer der Hauptfaktoren für die Migration der Afghan*innen in andere Länder. Diese Migration, insbesondere in Nachbarländer, begann am Ende der achtziger Jahre, als sowjetische Streitkräfte das Land besetzten. Als Antwort darauf bildeten sich in verschiedenen Teilen des Landes militante Gruppen, bekannt als Mudschahedin oder “Gotteskrieger”, die sich ihnen gewaltvoll widersetzten. Diese Gefechte führten dazu, dass Menschen aus verschiedenen Regionen Afghanistans in Nachbarländer flohen.

Nach dem Rückzug der sowjetischen Streitkräfte aus Afghanistan im Jahr 1989 fiel die Macht in die Hände der Mudschahedin. Die verschiedenen Gruppen scheiterten jedoch beim Versuch, die Macht aufzuteilen, sodass unter ihnen ein Krieg ausbrach, der mehrere Jahre dauerte. Inmitten dieser internen Konflikte tauchten schließlich die Taliban auf und übernahmen schnell die Kontrolle über das Land.

Unter den Taliban stürzte das Land in eine dunkle Periode. Sie beschränkten die Menschenrechte und schlossen Schulen und Universitäten für Frauen. All diese Kriege und die schwierige Menschenrechtslage hatten noch mehr Migration von Millionen Afghan*innen in verschiedene Länder weltweit zur Folge, insbesondere nach Pakistan und Iran. Nach der Stürzung des Taliban-Regimes durch internationale Kräfte und der anschließenden Abhaltung der Bonner Konferenz im Jahr 2001 in Deutschland schöpften die Menschen in Afghanistan aber wieder Hoffnung für die Zukunft.

Vergebene Hoffnung auf Sicherheit

Mit neuer Zuversicht kehrte eine bedeutende Anzahl von Migrant*innen aus Nachbarländern und anderen Nationen nach Afghanistan zurück, in der Hoffnung, dort endlich in Frieden leben zu können. Es dauerte jedoch nicht lange, bis diese Hoffnungen enttäuscht wurden. denn auch diese afghanische Regierung konnte mit der Hilfe der globalen Gemeinschaft in den letzten 20 Jahren keine sichere Umgebung für die Menschen schaffen. Konflikte hielten in verschiedenen Regionen des Landes an, große Städte, einschließlich Kabul, erlebten zahlreiche Selbstmordanschläge.
Am 16. August 2021 begann mit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan eine weitere Welle der Migration sowohl in Nachbarländer wie Pakistan als auch in westliche Länder. Nach zwei Jahren Herrschaft der Taliban und einer sich verschlechternden Menschenrechtslage beschloss die pakistanische Regierung dieses Jahr plötzlich, 1,7 Millionen nicht registrierte afghanische Migrant*innen auszuweisen.

Millionen werden aus Pakistan abgeschoben

Die Mehrheit dieser Migrant*innen sind Menschen, die vor Jahrzehnten aufgrund innerer Kriege und des Konflikts zwischen den ehemaligen sowjetischen Truppen und den Mudschahedin nach Pakistan gezwungen wurden. Darunter befinden sich viele Menschen, die in Pakistan geboren wurden und aufgewachsen sind. Innerhalb nur eines Monats, also von Anfang Oktober bis zum 1. November, sollten sie das Land verlassen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Entscheidung der pakistanischen Regierung scharf.

Nach Ablauf der von der pakistanischen Regierung festgelegten Frist sahen sich Migrant*innen, die Pakistan noch nicht verlassen hatten, der zwangsweisen Abschiebung gegenüber, und dieser Prozess dauert noch an. Trotz Appellen von Menschenrechtsorganisationen und dem UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Afghanistan, Richard Bennett, setzt die pakistanische Regierung die Zwangsabschiebung von Migrant*innen fort.

Aber die meisten Rückkehrenden haben in Afghanistan keine Häuser zum Leben. Armut, Arbeitslosigkeit, Einschränkungen der Menschenrechte und Sicherheitsbedrohungen gehören zu den Bedenken anderer Rückkehrenden.

Fahim Ferdows hat sich auf unseren einen Aufruf nach Autor*innen mit seiner Geschichte an REVOLTE gewendet. Die Redaktion hat seine Angaben geprüft und hält sie für authentisch.


Geschrieben von: Fahim Ferdows

Fahim Ferdows

Fahim Ferdows ist ein junger Journalist aus Afghanistan, der nun als Geflüchteter in Pakistan lebt. Bei REVOLTE schreibt er über seine Erlebnisse, Krieg und Migration.