CLIMATE ENDGAME der Staats-Zersparer:innen

In Deutschland wird munter weiter über LNG und Atomkraft diskutiert, obwohl es in der Energiefrage schon lange nicht mehr allein um die Versorgungssicherheit, sondern auch um das Weltklima geht. Ein Problem, das mindestens genauso dringend wie die Wirtschaftskrise ist, aber in den Reihen neoliberaler Politiker bei weitem nicht dieselbe Priorität genießt. Dabei sterben schon heute weltweit Menschen an den Folgen dieser Krise. Stürzen wir in den Abgrund? Ist noch was zu retten? Unterschiedliche Publikationen von Wissenschaftler*innen zeigen, wie ernst die Lage ist.

Unser Klima kippt!

Ein Artikel des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) weist darauf hin, dass wir selbst mit einer Erwärmung von 1,5 Grad (Pariser Klimaziel) mehrere Kipppunkte im Klimasystem erreichen könnten.

Zur Erinnerung: Kipppunkte sind Schwellenwerte, ab denen sich ein Prozess selbständig fortsetzt und kaum bis gar nicht aufgehalten werden kann. Beispielsweise wenn durch die steigenden Temperaturen ein Eisschild so klein wird, dass das vollständige Abschmelzen nicht verhindert werden kann.

Wir reden hier also von der Gefahr, dass wir unsere Erde so weit schädigen, dass wir weitere Schäden irgendwann nicht mehr aufhalten können. Das PIK macht deshalb in seiner Pressemitteilung deutlich, dass jedes Zehntel-Grad zählt.

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Climate Endgame

In einem weiteren Artikel mit dem Titel „Climate Endgame: Exploring catastrophic climate change scenarios“ untersuchten die Forscher:innen Worst-Case-Szenarien für die Klimakrise. Sie kritisieren, dass diese Szenarien zu wenig erforscht sind, obwohl sie für eine Risikoabwägung notwendig sind. Es gibt, laut dem Artikel, reichlich Beweise dafür, dass die Klimakrise katastrophal enden könnte. Dabei werden unter anderem Möglichkeiten für eine höhere Sterblichkeit, internationale Konflikte und instabile Gesellschaften und Staaten.

Der Vorsichtige Ton, den wir von Wissenschaftler:innen kennen, wandelt sich immer mehr. Denn die Folgen der Klimakrise werden zunehmend unübersehbar. Die 2 genannten Artikel erschienen beide in den letzten 2 Monaten. Doch von plötzlichen Krisensitzungen oder Maßnahmenpaketen fehlt weiterhin jede Spur.

Leere Worte und am Thema vorbei

Statt jetzt kräftig den Turbo einzuschalten und zum Beispiel 100 Mrd. Euro für den Klimaschutz bereitzustellen, schlägt Finanzminister Lindner Fridyas for Future Demonstranten vor, sich einen Job im Handwerk zu suchen. Dass wir für die Energiewende gute Handwerker:innen brauchen, ist ja nicht falsch, aber dennoch geht diese Aussage am Thema vorbei. Denn, erstens, lenkt sie von den wirklichen Problemen ab, die zum Handwerkermangel führen und ,zweitens, suggeriert Lindner hier, wer nicht im Handwerk arbeitet, solle sich nicht um die Zukunft sorgen, während die Regierungen dieser Welt weiter diese Krise aussitzen.

Dabei sollte der Handlungsdruck enorm sein. Es gibt weltweit die unterschiedlichsten Protestbewegungen und selbst im Fachblatt „nature“ diskutierten Forscher:innen vor kurzem zivilen Ungehorsam als Mittel, Klimaschutz durchzusetzen.

Am Freitag, den 23.09., gingen derweil wieder weltweit Menschen zum globalen Klimastreik auf die Straße. Der Handlungsdruck scheint größer werden zu müssen.

Pressemitteilung PIK: https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/risiko-des-ueberschreitens-mehrerer-klima-kipppunkte-steigt-bei-einer-globalen-erwaermung-von-mehr-als-1-5degc

Originalartikel PIK: https://www.science.org/doi/10.1126/science.abn7950

Kipppunkte: https://www.pik-potsdam.de/de/produkte/infothek/kippelemente/kippelemente

Climate Endgame https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2108146119

Lindner: https://www.heise.de/news/Finanzminister-Lindner-ruft-junge-Klimaschuetzer-zu-Ausbildung-im-Handwerk-auf-7267525.html

Ziviler Ungehorsam im „nature“ https://www.theguardian.com/environment/2022/aug/29/scientists-call-on-colleagues-to-protest-climate-crisis-with-civil-disobedience


Geschrieben von: Lion Rudi

Lion Rudi