Das Abschiebezentrum am BER soll von einem zwielichtigen Privatmann errichtet werden. Wer ist der Immobilienhai Jürgen Harder, der mit Abschiebungen Millionen machen will?
Jürgen B. Harder (63) ist eine schillernde Persönlichkeit. JBH schippert gern mit einer weißen Yacht, die seine Initialen trägt, um Mallorca herum und genießt das Leben eines zigarrenrauchenden Multimillionärs mit krummen Verbindungen in die Rocker-Szene. Insgesamt ist es schwer, zu sagen, womit genau Harder sein Geld verdient. Angefangen hat er als Türsteher. Heute ist er einer der erfolgreichsten Geschäftsleute im Rhein-Main-Gebiet. Ihm gehören dutzende Firmen, aus den Bereichen Reinigung, Energie, Autolackerei und Hallenbau. Er umgibt sich mit Stars und Sternchen wie Boris Becker, Veronica Ferres, Franz Beckenbauer und russischen Botschafter-Ehepaaren. Außerdem schmiert er gern Entscheidende, wenn es darum geht, ein neues Bauprojekt an Flughäfen genehmigt zu bekommen.
Jürgen Harder ist vorbestraft
2015 erlässt die Staatsanwaltschaft in Frankfurt gegen ihn einen Haftbefehl wegen Verdachts der Bestechlichkeit, Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Beihilfe zur Untreue. Als Harder sich eines Montags stellt, wird er direkt in U-Haft genommen. Die Beamten sehen Fluchtgefahr! Was war passiert?
Jürgen Harder baute mit seiner Firma Harder Lambda GmbH damals eine Halle am Frankfurter Flughafen für eine türkische Airline. Für das Projekt soll er 12 Millionen Euro kassiert haben. Um das benötigte Grundstück zu bekommen, zahlte er zwei Millionen Euro Schmiergeld an einen Immobilienmakler und einen Mitarbeiter der zuständigen Fraport AG. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Wiederholt sich die Geschichte nun am BER?
Jürgen Harder bezeichnet seine Straftat von damals als “schweren Fehler”. Trotzdem gibt es Akteure, die ihn auch heute noch für nicht vertrauenswürdig halten. Und auch solche, die besonders gern mit ausgerechnet ihm zusammenarbeiten wollen. So etwa die SPD-Politikerin Katrin Lange aus Brandenburg, die als Staatssekretärin zuerst für den Bau des Abschiebezentrums am BER verantwortlich war. In der damaligen Landesregierung sah Lange anscheinend keinen Weg, in einer Koalition mit einem haltungsstarken Finanzminister von den Linken an das nötige Budget für dieses Projekt zu kommen. Um den Koalitionspartner zu umgehen, suchte sie also private Mittel und Wege. Augenscheinlich zufällig erhielt Harder zu diesem Zeitpunkt die Kaufoption für das benötigte Grundstück.
Kritiker*innen des Bauprojekts vermuten hier eine Klüngelei. Nämlich ist Jürgen Harder nachweislich ein alter Bekannter des Ex-Bürgermeisters Haase (parteilos), in dessen Gemeinde der Flughafen steht. Besagter Ex-Bürgermeister betrachtet den BER als sein Lebensprojekt. Er hat ein Buch über den Flughafen geschrieben und plante nach seiner Amtszeit eine Beratung zu eröffnen. Mit dieser wollte er “Firmen helfen, sich wirtschaftlich am BER anzusiedeln”. Sein ehemaliger Gemeinderat schien da etwas faules zu riechen und bemühte sich diese Beratertätigkeit auf rechtlichem Wege verbieten zu lassen. Es lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit sagen, ob dieser Bürgermeister Harder oder anderen Informationen über das geplante Projekt zugesteckt hat.
So lukrativ ist der Ausverkauf des Asylrechts
Mehrere hundert Millionen Euro für Miete und Pacht kann Harder an Gewinnen erwarten. Und das nur, weil eine SPD-Politikerin ihren eigenen Finanzminister umgehen musste. Es wäre gut für Frau Lange (die inzwischen Finanzministerin in Brandenburg ist) zu überprüfen, ob sie wirklich so viel Geld hinlegen will, um ein paar hundert Asylbewerber*innen besonders hart und unfair zu behandeln.