Das ist doch KEIN Müll! Europa sagt Lebensmittel-Müll den Kampf an

Fast 59 Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr in der EU weggeschmissen. Lebensmittel im Wert von über 130 Milliarden Euro. Damit muss Schluss sein – findet die EU-Kommission.

Auch in Deutschland landen Lebensmittel viel zu oft im Müll. 2020 waren es laut statistischem Bundesamt etwa elf Tonnen. Die meisten Lebensmittel – rund 60% – schmeißen Privathaushalte weg, gefolgt von Lieferdiensten, Restaurants und der verarbeitenden Lebensmittelbranche. Aber auch Supermärkte schmeißen täglich Lebensmittel weg, obwohl sie noch genießbar sind.

Pro Haushalt landeten 2022 übrigens fast 80 Kilogramm Lebensmittel im Müll. 80 KILOGRAMM! Vor allem Obst und Gemüse, gefolgt von Brot, Brötchen und anderen Backwaren. Am seltensten schmeißen die Deutschen Fleisch weg – immerhin.

Und dennoch: DAS IST LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG! UND DAMIT MUSS SCHLUSS SEIN! Allein schon weil es unethisch ist, Lebensmittel wegzuwerfen, während weltweit fast 800 Millionen Menschen (!) unterernährt sind, an Hunger leiden. Aber auch wegen der Folgen für Umwelt und Klima.

Ambitioniertes EU-Ziel

Das sieht auch die EU-Kommission so und will ALLE in die Pflicht nehmen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Private Haushalte, Restaurants und Lieferdienste, aber auch der Einzelhandel, also die größten Müll-Erzeuger*innen, sollen die Verschwendung bis 2030 um 30% reduzieren. Auch die verarbeitende Industrie soll ihren Beitrag leisten und bis 2030 um 10% runter.

Das Problem: Konkrete Vorschläge, wie das gelingen soll, macht die EU-Kommission nicht. Stattdessen sollen das EU-Parlament und alle EU-Mitgliedsstaaten sich auf dieses Ziel verpflichten und dann selbst Maßnahmen erarbeiten. Etwas unambitioniert: Gute Überschrift, wenig Umsetzung.

Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Immerhin: Einen konkreten Vorschlag, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, will die Bundesregierung bald umsetzen, das Containern. Heißt: Von Supermärkten weggeworfene Lebensmittel dürften dann straffrei von Interessierten mitgenommen und weiterverwendet werden. Denn: Oft werfen Supermärkte Lebensmittel weg, die eigentlich noch genießbar sind. Grund: Das Mindesthaltbarkeitsdatum läuft ab, die Produkte dürfen dann nicht mehr verkauft werden.

Außerdem wird bereits eine nationale Strategie gegen Lebensmittelverschwendung erarbeitet.

Ein weiterer Vorschlag kommt aus Baden-Württemberg: Dort empfiehlt Ernährungsminister Peter Hauck (CDU) eine Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Ziel: Weniger Lebensmittel sollen nur wegen abgelaufenen MHD weggeworfen werden. Denn das ist oft schlichtweg zu streng. Stattdessen soll auf Verbraucher*innenbildung gesetzt werden.

Zwei gute Schritte, doch auch die Industrie muss in die Pflicht genommen werden. Dazu fehlen bislang Ideen. Doch bis 2030 ist nicht mehr viel Zeit. Und eigentlich ist auch jedes bis dahin UNNÖTIG weggeworfene Lebensmittel eines zu viel.


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team