BILLIG-BILDUNG: Wie Sparwahn unsere Zukunft zerstört

Was tut deutsche Politik, wenn es mal brenzlig wird? Entweder eine schnelle, undurchdachte Lösung bringen oder einfach gar nichts tun. Und wenn es um die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen in unseren Schulen geht, dann wird eher letztere Lösung bevorzugt. Es ist ja nur unsere Zukunft!

Was tut deutsche Politik, wenn es mal brenzlig wird? Entweder eine schnelle, undurchdachte Lösung bringen oder einfach gar nichts tun. Und wenn es um die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen in unseren Schulen geht, dann wird eher letztere Lösung bevorzugt. Es ist ja nur unsere Zukunft!

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, erwartet “dramatische” Leistungsabfälle unserer Schüler bei der nächsten PISA-Studie des OECD. Außerdem wird bemängelt, dass die Kultusministerien die Schulen bei der Integration ukrainischer Kinder und Jugendlicher schlichtweg im Stich lassen. Genauso wie man die Schulen auch bei den Förderprogrammen im Stich gelassen hat und lässt, die verordnet wurden, nachdem klargeworden ist: Corona hat unser Bildungsniveau massiv in den Keller sinken lassen.

Fachkräftemangel? Nicht fachkundig, scheißegal!

Jeder weiß es, aber keiner macht wirklich etwas dagegen: Wir haben in Deutschland in vielen Berufen einen Fachkräftemangel. Auch in der Bildung. Es gibt schlichtweg einfach zu wenige Lehrer. Der Deutsche Lehrerverband geht davon aus, dass wir zum Start des Schuljahres 2022/23 bis zu 40.000 Lehrkräfte zu wenig haben. Von weiterem Schulpersonal (IT-Beauftragten, Schulpsychologen, etc.) möchte man gar nicht erst reden!

Und wie wollen die Kultusministerien und das Bundesbildungsministerium dagegen vorgehen? Genau! Durch vermehrten Einsatz von sogenannten “Quereinsteigern”. Das sind Menschen, die zwar ihr Fach studiert haben (zum Beispiel Mathematik, Chemie oder Informatik), aber schlichtweg den Pädagogik-Teil im Studium nicht dabei hatten. Sie sind nicht staatlich examiniert, sondern haben beispielsweise einen Bachelor- oder einen Master-Abschluss. Sie sind also nicht dafür ausgebildet, wirklich mit Kindern umzugehen und ihnen auf die richtige Art und Weise Wissen zu vermitteln.

Neben Quereinsteigern werden auch Studierende eingesetzt. Also auch solche, die nichtmals ihr erstes Staatsexamen abgelegt haben. In Hessen gibt es so zum Beispiel das Programm “Unterrichtsgarantie Plus”. Dort haben die Schulen sogenannte “Vertretungspools” zu bilden. Wer dort reinkommt, entscheidet die Schulleitung. Sollte also niemand da sein, ist es schon vermehrt vorgekommen, dass teilweise Studierende im ersten oder zweiten Semester eine ganze Schulklasse an die Hand bekommen haben.

Und selbst wenn fachkundig: In den Sommerferien seid ihr arbeitslos.

Zu diesem ganzen Schlamassel kommt krönend hinzu, dass viele befristete Arbeitsverträge von angestellten Lehrkräften zu den Sommerferien auslaufen. Man hat also die schon knappen Fachkräfte eigentlich beschäftigt, wirft sie aber zu den Sommerferien einfach raus. Es würde ja Geld kosten, anderthalb Monatsgehälter zu bezahlen, wenn in dieser Zeit nicht unterrichtet wird!

So gibt die Bundesagentur für Arbeit an, dass sich zu den Sommerferien mehr als 5.700 Lehrerinnen und Lehrer arbeitslos gemeldet haben. Eine Schande für unser Bildungssystem!

Förderung statt Abbau der Standards!

Die Länder, die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) müssen endlich ordentliche Programme, Anreize und Kampagnen schaffen, damit mehr Menschen nach dem Schulabschluss ein Lehramtsstudium einschlagen. Außer Frage steht natürlich auch, dass der Beruf “Lehrer” attraktiver gestaltet werden muss.

Aber wir müssen nicht nur den Lehrerberuf, sondern auch die Schülerinnen und Schüler mehr und individueller fördern. Wenn sie im Unterricht nicht mehr mitkommen, weil der viel zu vollgepackte Lehrplan durchgearbeitet werden muss, dann hat das Bildungssystem in seinem Job versagt.


Geschrieben von: Max

Max