Rassistische Rede: Merz findet es brilliant

Foto von Claudia Pechstein

Die CDU ringt um ihren zukünftigen Weg. Am Wochenende fand darum ein Debattenkonvent statt. Eine der Gastredner*innen: Olympiasiegerin Claudia Pechstein.

Dass der Auftritt von Claudia Pechstein zum Skandal werden könnte, hätten sie bei der CDU eigentlich schon ahnen müssen, als Pechstein, die heute als Bundespolizistin arbeitet, die Parteitagsbühne in Uniform betrat.

Denn für Beamt*innen gilt eine NEUTRALITÄTSPFLICHT. Für Pechstein, ohnehin als Ex-Sportlerin und nicht als Polizistin angekündigt, bedeutet das: Rede in Uniform geht nicht, Rede im Eisanzug schon.

Menschenhass in Polizei-Uniform

Und auch das, was Pechstein anschließend in ihrem Grußwort sagte, hatte mit Neutralität nichts zu tun – sehr wohl aber mit eisiger sozialer Kälte: 

Kinder in Regenbogenfamilien, behauptete Pechstein, wünschten sich “lieber Mama und Papa”, Frauen und ältere Menschen könnten sich wegen Zuwanderer*innen in Bus und Bahn “nicht sicher” fühlen. Außerdem verwendete Pechstein das Z-Wort, das Sinti und Roma antiziganistisch diskriminiert. Und klar: Die Debatten übers “Gendersternchen” gehört für Pechstein zu den größten Gefahren unserer Zeit…

Kurzum: Anständige Konservative in der CDU dürften sich nach der Pechstein-Rede einmal genaustens umgesehen haben, ob sie tatsächlich noch bei einer Veranstaltung der Union oder schon beim AfD-Parteitag gelandet sind.

Friedrich Merz störte all das nicht – im Gegenteil: In der ZDF-Sendung Berlin direkt nannte er den Pechstein-Auftritt inhaltlich “brillant” und verteidigte damit die queerfeindlichen und rassistischen Verfehlungen der Sportlerin in Uniform.

Apropos: Die Debatte darüber, ob Pechstein in Uniform auftreten durfte, lehnt der CDU-Chef ab. Merz erklärte: “An diesem Beispiel kann man sehen, über welche Äußerlichkeiten wir diskutieren. Mir geht es um den Inhalt.”

Abgrenzung nach Rechts

Bei der Bundespolizei sieht man das anders. Da hat man ein Disziplinarverfahren gegen Pechstein eingeleitet, um zu prüfen, ob sie ihre Dienstpflichten verletzt hat. Ein deutliches Signal der Missbilligung.

Zurecht! Denn wie sollen insbesondere queere Menschen, Alleinerziehende oder Menschen mit Migrationsgeschichte der Polizei vertrauen, solange Claudia Pechstein als ihre Repräsentantin auf großen Bühnen hetzt?!

Mit ihrem Auftritt steht Claudia Pechstein nun auch für das Polizeiproblem in diesem Land: massive Selbstüberschätzung und Machtüberdehnung gepaart mit rassistischen und queerfeindlichen Ansichten – das ist Gift für eine wehrhafte Demokratie. Und es gehört aufgearbeitet.

Aufarbeitung stünde natürlich auch der CDU gut zu Gesicht. Die Union sollte zum Beispiel aufarbeiten, warum ihrem Chef, Friedrich Merz, eine solche HASS-REDE gefällt. Denn wenn die Konservativen weiter für eine wehrhafte Demokratie stehen wollen, müssen sie langsam mal hinterfragen, ob Merz für sie noch tragbar ist.


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team