Vergessen – Ein afghanischer Journalist in Pakistan

Das Bild zeigt Fahim Ferdows, einen jungen Mann, der an einem sonnigen Tag vor einem Gebäude steht, über dem die afghanische Flagge weht.

Bildquelle: Fahim Ferdows

Fahim Ferdows ist ein junger Journalist aus Afghanistan, der infolge der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 nach Pakistan flüchten musste. Für REVOLTE schildert er seine Erlebnisse. Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt.

Mein Name ist Fahim Ferdows, ich bin 30 Jahre alt. Früher habe ich als Journalist in Afghanistan gearbeitet. Als die Taliban die Macht in Afghanistan übernahmen, war ich jedoch gezwungen, nach Pakistan zu fliehen. Meine Familie und mein Zuhause zu verlassen, war nicht einfach, aber aufgrund der mangelnden Sicherheit hatte ich keine andere Wahl.

Vor dem 16. August 2021 hätte ich nie gedacht, dass ich mich von meiner Familie und meinem Zuhause trennen müsste. Ich liebte meine Arbeit als Journalist und schätzte meine Heimat und mein Leben.

Als Geflüchteter in Pakistan

Wie viele andere Journalist*innen in Pakistan habe ich bei meiner Ankunft viele Schwierigkeiten erlebt. Als mein Visum für Pakistan ablief, musste ich ein Jahr warten, bis es verlängert wurde.  In dieser Zeit konnte ich weder Geld von der Bank abheben noch eine mobile SIM-Karte unter meinem Namen kaufen. Das Recht hier zu arbeiten, habe ich auch nicht.

Ich habe mich an das UNHCR in Pakistan gewandt, um mich in ein sicheres Land evakuieren zu lassen, aber ich habe keine Unterstützung von der Organisation erhalten. Auch eine Organisation für Journalist*innen, die ich per E-Mail kontaktiert habe, konnte mir nicht helfen.

“Ich habe das Gefühl, dass die Welt die Menschen in Afghanistan vergessen hat.”

Seit nun zwei Jahren lebe ich in Pakistan und ich hoffe immer noch, in ein sicheres Land ziehen zu können und wieder ein normales Leben zu beginnen. Glücklicherweise haben mich in diesen zwei Jahren drei Personen aus Deutschland finanziell unterstützt, sodass ich viele meiner Probleme in Pakistan  lösen konnte. Mit ihrer Hilfe konnte ich mein Visum verlängern, einen Platz zum Wohnen finden, und zwei Deutschkurse am Goethe-Institut absolvieren. Ich lerne immer noch aktiv Deutsch.

Ich verfolge immer die Nachrichten aus Afghanistan, und es deprimiert und entmutigt mich, wenn ich von der Inhaftierung junger Menschen in den Gefängnissen der Taliban und dem Mangel an Bildungs- und Arbeitsrechten für Frauen in Afghanistan höre. Ich habe das Gefühl, dass die Welt die Menschen in Afghanistan vergessen hat.

Fahim Ferdows hat sich auf unseren einen Aufruf nach Autor*innen mit seiner Geschichte an REVOLTE gewendet. Die Redaktion hat seine Angaben geprüft und hält sie für authentisch.


Geschrieben von: Fahim Ferdows

Fahim Ferdows

Fahim Ferdows ist ein junger Journalist aus Afghanistan, der nun als Geflüchteter in Pakistan lebt. Bei REVOLTE schreibt er über seine Erlebnisse, Krieg und Migration.