Immer häufiger kommt es in Deutschland zu Aufmärschen von Rechtsradikalen. Das Ausmaß des Anstiegs ist besorgniserregend.

Sie brüllen menschenverachtende Parolen, zeigen volksverhetzende Symbole und inszenieren sich als eine Alternative, die sie schlichtweg nicht sind.

Und: Immer wieder kommt es am Rande von Nazi-Aufmärschen auch zu weiteren Straftaten wie Gewaltverbrechen und Einschüchterungsversuchen gegen Gegendemonstrant*innen.

Nazi-Aufmärsche sind eine Gefahr für die Demokratie. Weil sie sich schlichtweg gegen all jene demokratischen Werte richten, die für ihren Bestand existenziell sind. Und weil von ihnen Hass und Gewalt ausgeht.

Zahl der Aufmärsche verdreifacht

Und dennoch nimmt die Zahl der Nazi-Aufmärsche in Deutschland zu. Im ersten Halbjahr sind bundesweit nämlich dreimal so viele Aufmärsche von Rechtsradikalen gezählt worden wie im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der von der Neonazi-Szene veranstalteten Demonstrationen stieg von 35 auf 110, wie das Bundesinnenministerium mitteilt.

Die Gründe? Vielfältig. Es beginnt bei der Debatte um steigende Geflüchtetenzahlen, beispielsweise durch Flüchtende vor dem Krieg in der Ukraine. Aber auch das Ende der Corona-Pandemie, die zwei Jahre lang Großveranstaltungen verhindert hatte, beflügelt die Nazis anscheinend.

Immerhin: Laut dem Bericht scheint dagegen die Zahl der Rechtsrock-Konzerte, wichtige Anwerbungsorte für neue Szene-Mitglieder, etwas zurück zu gehen. Sie sank im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 89 auf 71. Laut den Zahlen des Bundesinnenministeriums fanden allerdings im Zeitraum von April bis Juni ganze 35 solcher Konzerte statt.

Antifaschismus gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Dabei scheint den Nazis auch das gesamtgesellschaftliche Klima Aufwind zu geben: Die hohen Umfragewerte für die AfD, die bröckelnde Brandmauer der CDU.

Das zeigt: Nazis betreffen uns alle. Auch wenn ihr Menschenhass sich gegen einige von uns ganz besonders richtet. Sie loszuwerden und zurückzudrängen ist darum auch die gemeinsame Aufgabe von allen Demokrat*innen.

Wie das gelingt? Mit Teilnahmen an Gegen-Demos, Widerspruch bei rassistischen Äußerungen im Alltag und gelebter Solidarität und Mitmenschlichkeit.

Denn ein Land, in dem sich Nazis immer sicherer fühlen, kann doch niemand von uns wollen.