Mutterschutz für alle! Zumindest für alle Eltern

Foto einer Perspn mit Baby im Wochenbett, dazu die Überschift: Mehr Mutterschutz und der Unterzeile: Zumindest für beide Eltern

Nach der Geburt eines Kindes wird die entbindende Person für weitere acht Wochen von der Arbeit freigestellt. Mutterschutz nennt sich das. Doch der bisherige Mutterschutz ist nicht ausreichend, um die Gesundheit von Schwangeren zu schützen.

Eine Geburt, egal, ob per Kaiserschnitt oder nicht, ist für den Körper eine immense Belastung. Auch darum steht Schwangeren nach der Geburt der 8-wöchige Mutterschutz zu. Zeit sich im Wochenbett zu erholen und auf die neuen Lebensumstände einzustellen.

Doch der Mutterschutz hat einen Haken: Er steht bislang nur der Person zu, die das Kind auf die Welt gebracht hat. Was erst einmal logisch klingt, hat schwerwiegende und GESUNDHEITSGEFÄHRDENDE Konsequenzen!

Zwei freigestellte Eltern während des Wochenbetts schützen vor Krankheiten

Denn im Wochenbett muss sich die entbindende Person körperlich und geistig von der Geburt erholen. Das geht nur, wenn mindestens eine weitere Person da ist, die sie bei Care-Arbeit, also Kinderbetreuung und Alltagsaufgaben, unterstützt, wie die feministische Autorin Teresa Bücker auf Twitter erklärt: “Wir sollten uns als Gesellschaft die zweiwöchige Freistellung von Partner*innen nach der Geburt dringend leisten. Die Kosten für die mangelnde Unterstützung von Müttern nach Geburten tragen wir als Gesellschaft seit Ewigkeiten, nur berechnet die niemand.”

Studien zeigen zudem, dass Elternteile, die sich während des Wochenbetts, nicht alleine um das Kind kümmern, seltener an psychischen Erkrankungen wie postnatalen Depressionen leiden.

Bückers Vorschlag darum: Zwei Wochen Mutterschutz für alle Eltern!

Auch wenn sie darin eher eine Minimalforderung sieht: “Die körperliche Rückbildung ist nach acht Wochen nicht einmal abgeschlossen. Die Alltagsorganisation muss dauerhaft Zeit für Pausen, Rückbildung, genug Schlaf lassen. Aktuell verhindert die Aufteilung von Care und Erwerb in vielen Familien eine angemessene Erholung nach Geburten.”

Equal Care entscheidet sich nach der Geburt

Ein weiterer Aspekt: Junge Familien brauchen mehr gemeinsame Eingewöhnungszeit, um Grundlagen für Equal Care, also die gleichberechtigte Sorgearbeit beider Elternteile, zu legen. Auch hier beruft Bücker auf wissenschaftliche Studien : “Zwei Wochen sind besser als nichts, aber die reichen weder für Erholung noch für die Grundlage für Equal-Care. Studien zur Elternzeit legen nahe, dass es mindestens drei Monate sein müssen.”

Dabei ist Equal Care nicht nur gerecht – es ist auch eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit: Denn den Fachkräftemangel können wir nur meistern, wenn die Berufstätigkeit von Frauen gesteigert wird!

Community entwickelt weitere Lösungsansätze, Politik ist gefragt

Unter ihrem Tweet bekommt Teresa Bücker viel Zuspruch. User*innen wie der Journalist Ragnar Vogt und der Schulgründer Damian Kunkis entwickeln sogar weitere Ideen:

Zwei Wochen Mutterschutz – auch für Väter bzw. alle Elternteile, die nicht selbst entbunden haben: DAS WÄRE EIN WICHTIGER SCHRITT. Und extrem schnell umzusetzen. Wobei klar ist, dass Alleinerziehende in dieser Zeit dann Anspruch auf eine staatlich-finanzierte Haushaltsunterstützung bekommen müssen.

Auch der Elternschutz für das nicht-entbindende Elternteil in der Woche vor der Geburt würde für ziemliche Entlastung bei den werdenden Eltern sorgen. Wichtig, wenn in Anbetracht des Alterns unserer Gesellschaft (oder demographischer Wandel)Voraussetzungen geschaffen werden sollen, mit denen wieder mehr Menschen Kinder bekommen. Auch das könnte die Politik schnell organisieren.

Die Diskussion darüber, ob es doch sogar acht Wochen für beide Elternteile werden – die beginnt jetzt!


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team