Urlaubsarmut? Gesellschaftlicher Urlaubsanspruch für ALLE!

Jede*r Fünfte*r kann sich keinen Urlaub leisten. Eine Nachricht, die im eigentlich reichen Deutschland bedrückt. Doch es gibt einen Ausweg: Veränderung zusammen gestalten! Kommentiert REVOLTE-Autor Jan Bühlbecker.

Am Wochenende schockte eine neue Statistik: Jede*r Fünte*r kann sich in Deutschland keinen Urlaub leisten. Deutschland ist das Land der URLAUBSARMUT!

Das ist alarmierend. Denn Urlaube dienen der Erholung und damit der Gesundheitsförderung, sie sind wichtig für das Zusammenleben von Familien und erweitern den eigenen Erfahrungsschatz, bilden also auch.

Dass Urlaube immer weniger Menschen vorbehalten werden, ist klassistisch. Und wir sollten es nicht hinnehmen.

Kinder- und Altersarmut, wenig Tarifbindung: viele Gründe für Urlaubsarmut

MENSCHEN MIT ERHOLUNGSBEDÜRFNIS SIND KEINE BITTSTELLER*INNEN! Und einen gesellschaftlichen Urlaubsanspruch können wir demokratisch organisieren.

Die Gründe, warum sich Millionen Menschen gerade keinen Urlaub leisten können, sind vielfältig. Aber einer ist nicht zu übersehen: Nur noch jede*r zweite*r Arbeitnehmer*in arbeitet in Deutschland nach Tarifvertrag. Doch genau dort, in den Tarifverträgen, wird das Urlaubsgeld geregelt. Viele Arbeitnehmer*innen bleiben so auf der Strecke.

Besonders häufig können sich aber auch Alleinerziehende keinen Urlaub leisten, 40% der alleinstehenden Eltern sind es. Und auch Rentner*innen sind betroffen: Fast 29% der Rentner*innen konnten im letzten Jahr nicht in den Urlaub, Tendenz steigend.

Die Gründe sind also vielfältig. Und unsere Antwort muss es auch sein. Aber mit klarem Grundsatz: URLAUBSGELD FÜR JEDE*N!

Gesellschaftlicher Urlaubsanspruch für ALLE! So gehts:

Das beginnt mit einer Änderung des Mindestlohngesetzes: Hier sollte festgeschrieben werden, dass alle Arbeitnehmer*innen einen Anspruch auf ein 13. Monatsgehalt haben. Das würde übrigens auch die Gewerkschaften stärken und langfristig ein Lohnplus auslösen: Denn bislang mussten sie Urlaubsgelder erkämpfen, wären sie eine gesetzliche Garantie, könnten in Tarifverhandlungen zusätzlich noch andere Leistungen durchgesetzt werden.

Doch auch Erwerbslose sollten Zugang zu Erholungsurlaub bekommen. Mein Vorschlag: Eine 13. Rate für das Bürgergeld. Besonders gut ginge das, wenn das Bürgergeld um ein solidarisches Grundeinkommen ergänzt würde. Heißt: Sanktionsfreiheit und Extra-Einkommen für Menschen, die sich kulturell oder ehrenamtlich engagieren, Angehörige pflegen oder Kinder erziehen.

Und: Auch bei der Kindergrundsicherung sollte eine Zusatz-Zahlung für den Urlaub vorgesehen sein. Das würde insbesondere den Alleinerziehenden und ihren Kindern helfen, weil sie bislang besonders oft von Kinderarmut bedroht sind.

Aber auch Rentner*innen VERDIENEN ein Urlaubsgeld! Heißt: 13. Rentenzahlung auch für sie.

Erholung ist machbar, wenn wir Gesellschaft zusammen gestalten

Ist das umsetzbar? JA! Es braucht dafür nur eine demokratische Mehrheit im Bundestag.

Und ist es finanzierbar? AUCH JA! Natürlich kostet ein gesetzlicher Urlaubsanspruch Geld, den Großteil zahlen aber weiter die Arbeitgeber*innen. Und das völlig zurecht. Die Kosten für das staatlich-finanzierte Urlaubsgeld wären also vergleichsweise gering. Wenn der Finanzminister trotzdem auf Extra-Einnahmen besteht: Luxus-Steuer für Privatjets. Das wäre dann ganz konkrete URLAUBS-UMVERTEILUNG!

Eine Nachricht kann schocken. Gerade wenn es um Armut geht.

Aber eine Nachricht muss nicht sprachlos machen.

Denn wir sind – wie gesagt – keine Bittsteller*innen, sondern können unsere Gesellschaft zusammen gestalten.

Gerechter.

Oder in diesem Fall: Vor allem Erholsamer.


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team