DGB-Jugend schlägt Alarm: Ausbildungsniveau in Deutschland sinkt

Jedes Jahr veröffentlicht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seinen Ausbildungsreport, die größte Umfrage zum Ausbildungsniveau in Deutschland. In diesem Jahr mit schockierenden Ergebnissen.

Fast jeder dritte Azubi macht Überstunden, viele müssen Aufgaben erledigen, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben und mehr als ein Drittel der Azubis bekommt keinen betrieblichen Ausbildungsplan. Die Folge: Immer weniger Auszubildende würden die Ausbildung im eigenen Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen.

Das sind nur drei der Mängel, die der aktuelle Ausbildungsreport des DGB offenlegt. 

Die DGB-Jugend hat für diesen bundesweit 9.855 Auszubildende aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen im dualen System befragt. Daraus ergibt sich eine repräsentative und detaillierte Datenbasis zur Bewertung der Ausbildungssituation. Die Studie wurde auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozialpädagogische Forschung (ism) in Mainz erstellt. 

Potenziale von jungen Menschen werden verschenkt

Doch es geht noch weiter: Vier von zehn Azubis geben an, dass ihr Ausbildungsbetrieb ihnen “selten” oder “nie” alle technischen Geräte zur Verfügung stellt, die sie für Ausbildung und Berufsschule benötigen. Auch die Ausstattung der Berufsschulen bewerten 40% der Auszubildenden nur mit “ausreichend” oder “mangelhaft”. Über 10% klagen, dass Ausbilder*innen fehlen und nicht geschultes Personal in der Ausbildung einspringen muss.

Das sind schockierende Ergebnisse!

Denn wenn während der Ausbildung kaum Zeit bleibt, um TATSÄCHLICH ausgebildet zu werden, können die dringend benötigten Fachkräfte von morgen kaum durchstarten.

Und wie sollen sie bitte die Digitalisierung gestalten, wenn es schon im Ausbildungsbetrieb und an der Berufsschule am Nötigsten fehlt?!

All das fragt sich auch Kristof Becker, Bundesjugendsekretär der DGB Jugend: “Wie soll die Digitalisierung und Transformation der Arbeitswelt denn gelingen, wenn wir genau diejenigen, die sie künftig gestalten sollen, nicht modern unterrichten?”

Es geht auch anders: Politik setzt richtige Anreize, aber Arbeitgeber bleiben arrogant

Dabei gibt es von der Politik durchaus positive Signale, nur scheinen die Zeichen der Zeit nicht in den Unternehmen anzukommen. Kristof Becker: “Die Gewerkschaftsjugend hat in diesem Jahr viel erreicht: Der Bundestag hat den Einstieg in die Ausbildungsgarantie beschlossen und die Bundesregierung hat ein großes Förderprogramm exklusiv für Junges Wohnen aufgelegt, und zwar für Azubi- und Studierendenwohnheime.”

Die Realität im Bereich der Arbeitgeber: Nur noch jede fünfte Firma bildet aus. Und nicht mal jede vierte Ausschreibung für einen Ausbildungsplatz richtet sich an Hauptschüler*innen.

SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN! Denn: Mangelndes Bewusstsein für die Wichtigkeit von guter Ausbildung kostet UNS ALLEN die Zukunft.

Wenn wir den Fachkräftemangel stoppen wollen, muss die betriebliche Ausbildung endlich wieder RICHTIG attraktiv werden. Auszubildende müssen sich tatsächlich aufs Lernen konzentrieren können und dabei so gut wie nur möglich ausgestattet sein.

Sonst werden wir den Fachkräftemangel nicht stoppen können.

Das müssten eigentlich auch die Arbeitgeber verstehen…


Geschrieben von: Technik Team

Technik Team